von Johanna Dyckerhoff und Frauke Rubarth
„Immer wenn du etwas wagst, stellst du dich der Möglichkeit des Scheiterns.“
Eins wurde uns in den Vorrecherchen zu diesem Projekt bereits klar: Jeder macht seine Erfahrungen mit dem Thema, es gibt niemanden, der sich damit nicht schon auseinandersetzen musste. Das fängt in der Kindheit an und hört nie auf.
In unserer Arbeit nehmen wir uns behutsam den persönlichen Geschichten von Menschen an und erfragen ihren Umgang mit Scheitern-Situationen.


Misserfolg ist etwas, über das wir in einer an Erfolgen ausgerichteten Gesellschaft nicht gerne sprechen.
Aber was empfinden wir überhaupt als Scheitern und wann und warum sehen wir etwas als gescheitert an? Ist es eine Frage des Standpunktes, vielleicht auch des Gesellschaftsstandpunktes? Wer entscheidet was missglückt ist und was gelungen?
Und in wie fern kann Misserfolg vielleicht ein wichtiger Teil unseres Lernprozesses sein? Zusätzlich zum biographischen Ausgangsmaterial recherchieren wir Texte, die sich mit der Thematik befassen. Das können Texte sein, die sich mit Wirtschafts- und Organisationspolitik, Gesellschaftsfragen und Ähnlichem beschäftigen. Aus den für die Bühne bearbeiteten Texten entsteht eine Collage, die wir zusammen mit vier Schauspielern und fünfzehn Statisten bildreich an unseren Spielort -ein Schwimmbad- übertragen. Wir gehen von der Metapher baden gehen aus und öffnen damit die Assoziationskette, die bis zum ursprünglichen Wortsinn, dem zerschellten Schiffswrack, zurück reicht.
– Es ist das bedrohliche Wasser, in dessen Strudeln man scheitern kann, in dem man mit seinen Träumen und Vorhaben versinken kann, auf Grund laufen und zerschellen. Wir können das Wellenbad als gezähmte, vergesellschaftliche Form des offenen Meeres verstehen, das lauter Gefahren birgt.
Und wir haben das Schwimmbad als einen Ort der Entspannung, in dem man sich erholen kann. Es ist vielleicht der Ideenpool, aus dem man schöpft und reicher an Erfahrung hervorgeht, nachdem man sich einem Scheiternsprozess ausgesetzt hat.
„Baden gehen“ wird ein ungewöhnlicher und spannender Abend, an einem nicht ganz alltäglichen Spielort.